抄録:
Kinya Abe(1935-2008), der sich auf die Geschichte des Mittelalters in Europa spezialisiert hat, behauptet, dass die eigene Identität stark durch den Einfluss der Außenwelt(sog. Seken), beeinflusst wird. Er behauptet, dass „Seken“ keine absolute, sondern nur eine relative Norm ist. Seiner Ansicht nach ist Seken eine wichtige Wertvorstellung, die das Handeln und die Moral der Menschen beeinflusst. Diese Wertvorstellung ist für Japaner strebenswert. Um dieser Tendenz auszuweichen, ist es meiner Meinung nach notwendig, über den Einfluss der Außenwelt seine eigenen Werte anzusiedeln. Im Christentum wird dies durch die Beziehung von Gott und Menschen, in der Existenzphilosohpie durch die Kommunikation zwischen Transzendenz und Ich−Selbst(bei Karl Jaspers), bestimmt. Hier ist die Beziehung zwischen Ich−Selbst und einer weiteren Existenz, z. B. Gott oder Transzendenz, wichtiger als die „Seken“. Durch die Transzendenz, also die Bildung anderer Existenzen, sind Moralvorstellungen klar definiert und die Menschen können nicht so schnell von ihrer Außenwelt beeinflusst werden. Aus diesem Grund sollten auch Japaner meiner Meinung nach eine solche Transzendenz entwickeln. Vielmehr ist es so, dass sich Japaner durch die Beziehung zwischen Ich−Selbst und Anderen, sei es Gott oder andere Menschen, begreifen. Die moderne japanische Ethiker, Testuro Watsuji(1889-1960)behauptet, dass das „Ich−Selbst“ durch die Beziehung zu anderen Menschen definiert wird. Nach Watsuji bedeutet „Transzendenz“ sowohl die Beziehung zwischen zwei Menschen, als auch die Beziehung zwischen Mensch und Gesellschaft bzw. Mensch und Stadt. Diese Beziehung nennt sich „horizontale“ Transzendenz. Bis etwa ins 15. Jahrhundert waren Japaner sehr gläubig. Für sie existierten Götter, Dämonen und Geister, die im Alltag präsent waren. Seit der Neuzeit hat sich die japanische Denkweise von den Göttern weg hin zu der zentralen menschlichen Welt entwickelt. Im Folgenden wird der Wandel von „Transzendenz“ in der japanischen Denkweise übersichtlich erläutert.